HAU – Hebbel am Ufer
Berlin
vom 01. bis 10. Juni 2007
China erlebt eine Hochgeschwindigkeitstransformation, die die Darstellung von freiem Markt und Demokratie als einander bedingend in Frage stellt. China präsentiert der Welt, was diese am meisten beeindruckt: steigende Zahlen überall, bei den ausländischen Investitionen, im Export, Öl-Verbrauch, Flugverkehr, bei der Anzahl der Handy-Besitzer und der Wolkenkratzer in Shanghai – aber China ist auch das Land der Bauern, die eine wesentliche Rolle bei der Umwälzung spielen, in den Städten als billige Arbeitskräfte dienen und damit den Boom der Metropolen erst ermöglichen. Und der Staat als einer der größten kapitalistischen Akteure in diesem Land sieht sich zunehmend mit Forderungen der Arbeiter und Bauern nach besseren Absicherungen, Arbeitsbedingungen, Umwelt- und Gesundheitsschutz konfrontiert.
Die westliche Welt sieht sich plötzlich einem ernstzunehmenden Gegenspieler gegenübergestellt. Mit dem Umweg über China wird nun eine Position möglich, die es erlaubt, den Westen von außen zu betrachten. Ein Festival zu China wie dieses kann dabei unmöglich eine Quelle erschöpfender oder auch nur angemessener Informationen sein. Es kann allerdings versuchen, an der Artikulation von Fragen zu arbeiten.
Das HAU veranstaltet vom 1. bis 10. Juni das Festival Umweg über China, in dem Vorträge und Diskussionen in drei Themenblöcken die Präsentation von Installationen/Video-Kunst sowie Theater/Tanz/Performance, Konzerten und Filmen befragen und kommentieren.
Ein Ortswechsel des Denkens: der Umweg über China
Das chinesische Denken als Bewährungsprobe oder: wie ist ein Dialog zwischen China und Europa möglich
Samstag, 02. Juni – Symposium
- François Jullien (Philosoph und Sinologe) – Einführung
- Dirk Baecker (Soziologe) “Sinndimensionen einer Situation”
- Paolo Fabbri (Semiotiker) “Das Konzept der Neigung. Die ‘verschlungene’ Taktik des Indirekten”
- Philippe Jousset (Philosoph) “Das Subjekt. Oder wie man sich seiner entledigt”
- Wolfgang Kubin (Sinologe) “Wider die NeoFiguristen. Warum China wichtig, die Sinologie aber unbedeutend ist.”
- Wang Minan (Soziologe) “Der Einfluss der zeitgenössischen französischen Philosophie in China”
- Peter Pörtner (Japanaloge) “China in Japan”
In Kooperation mit dem Merve Verlag Berlin und dem Institut de la Pensée Contemporaine, Université Paris Diderot Paris 7
Kuratoren: Carena Schlewitt, Anselm Franke, Anja Goette
Mehr Informationen:
HAU 2
Hallesches Ufer 32
10963 Berlin
T. 030 259004 27 täglich 12-19 Uhr
www.hebbelamufer.de